Dauerausstellung
Die Dauerausstellung in der »Arche« hat zu den üblichen Zeiten geöffnet: sonntags 14:00–17:00 Uhr und nach Vereinbarung.
Orchestrion
Das über 80 Jahre alte Orchestrion der Arche, im Volksmund »elektrisches Klavier« genannt, ist repariert und ertönt wieder mit voller Kraft. Es wurde in den 20er Jahren von der Firma Weber-Unika / Waldkirch auf der Basis eines Klaviers der Marke Feurich in Leipzig hergestellt. Die Musik wird über lochgestanzte Papierrollen gesteuert.
Für die Reparatur wurde das Herzstück, die sogenannte Lade, ausgebaut, hinterher dauerte es zwei Tage, um es wieder einzubauen. Die pneumatische Steuerung, welche mit Saug- und Druckluft arbeitet, funktionierte im Laufe der Zeit immer unzuverlässiger. Hauptkomponente der Störungen war die Lade. Diese beinhaltet 90 Vorventile, 84 Hauptventile und ca. 90 Betätigungsbälge für Klavier und Pfeifen, die nun neu bestückt wurden. Insgesamt waren nahezu 2000 kleine Einzelteile aus Leder, Pappe und Metall anzufertigen und zu montieren. Die sehr anspruchsvollen Renovierungsarbeiten wurden in der Werkstätte des Orgelbauers Johann Gebert aus Volkelsheim/Elsass durchgeführt. In der Zwischenzeit wurde auch der Klavierteil gestimmt, so dass die Arche nun nicht mehr auf Aufnahmen von CD angewiesen ist. Die Reparatur des Orchestrions, das der Stadt Furtwangen gehört, wurde vom Geschichts- und Heimatverein vorfinanziert.
Johann Strauss, Radetzky-Marsch
Schreibmaschine »Mignon«
Dezember 2015 in der Arche durfte der Geschichts- und Heimatverein von Heiner Bauknecht aus St. Georgen eine etwa 100 Jahre alte Schreibmaschine »Mignon« als Spende in Emfpang nehmen. Zur Geschichte und Technik dieser und weiterer Schreibmaschinen einige Anmerkungen.
Schon ab etwa 1800 gab es Versuche, praktische Schreibgeräte als Ersatz für Handschriften zu entwickeln. Zum Beispiel baute der Tiroler Peter Mitterhofer eine Schreibmaschine ganz aus Holz und präsentierte sie um 1865 am kaiserlichen Hof in Wien. Der arme Mann konnte damit keinen Erfolg haben. Erst ab Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Serie gefertigte und für den Alltagsgebrauch taugliche Schreibmaschinen von verschiedene Firmen im In- und Ausland.
Die uns überlassene Schreibmaschine mit dem Markennamen »Mignon« wurde ab 1904 bis ca.1926 von AEG in großen Serien gebaut. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Zeigerschreibmaschine. Zum Schreiben führt eine Hand des Bedieners den stiftförmigen Zeiger über ein Tableau, auf dem sämtliche Schriftzeichen inklusive Zahlen und Sonderzeichen aufgeführt sind. Die Position des per Zeiger ausgewählten Schriftzeichens wird mit ausgeklügelter Mechanik auf eine Typenwalze übertragen. Diese ist dreh- und verschiebbar auf einem senkrecht beweglichen Arm gelagert. Die Typenwalze mit etwa 2 cm Durchmesser trägt am Umfang in mehreren Reihen die erhabenen Schriftzeichen analog dem Tableau. Durch Niederdrücken einer Taste schlägt die Typenwalze auf das zu beschreibende Papier und erzeugt den ausgewählten Abdruck. Zwischen der Typenwalze und dem Papier ist ein bewegliches Farbband angeordnet.
Die Mignon und weitere Zeigerschreibmaschinen standen in Konkurrenz zu den aufkommenden Typenhebelmaschinen. Diese waren technisch gesehen aufwendiger, aber auch deutlich schneller. Die Tastatur konnte nun beidhändig bedient werden. Sie waren in allen Belangen – mit Ausnahme des Preises – den Zeigermaschinen überlegen.
Nach dem 1. Weltkrieg unternahm die Furtwanger Uhrenfabrik Lorenz Furtwängler Söhne (LFS) den Versuch, Schreibmaschinen zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Prototypen wurden von auswärts erworben und fertig entwickelt. Die Schreibmaschinen trugen den Namen »Cardinal« Ein technisches Detail wurde in der Werbung herausgestellt: »Typenhebel kugelgelagert« – das sollte die Fingerarbeit beim Schreiben erleichtern. Den Bemühungen der Firma LFS war leider kein Erfolg beschieden. In der Praxis zeigten sich Kinderkrankheiten, die Technik war nicht ausgereift. Die schwierige Lage der Furtwanger Industrie in den Jahren nach dem 1. Weltkrieg führte auch bei der traditionsreichen LFS 1932 zur Aufgabe der Geschäftstätigkeit.
Josef Ganter
Das Orgelpositiv der Firma Wehrle
Das Orgelpositiv wurde im Jahr 1862 bei der Firma Wehrle in Furtwangen gebaut. In die Familie Guttenberg kam es vor vielen Jahren, als der Vater, der Furtwanger Arzt Dr. Fritz Guttenberg, Hausarzt der Familie Wehrle war. Der Sohn Michael Guttenberg, von Beruf Ingenieur, wuchs in Furtwangen auf, lebt aber schon seit langem in Schallstadt. Er erbte das Instrument und setzt es vor vielen Jahren selbst wieder instand. Die meiste Arbeit machte es, einen neuen Blasebalg aus Ziegenleder herzustellen. Der alte Blasebalg war in Zeiten, als das Orgelpositiv in einer Garage untergebracht war, von Mäusen zerfressen worden, erzählt Michael Guttenberg. Das Instrument funktionierte nach umfassender Instandsetzung wieder bestens, es wurde im Kreise der Familie auch eine Zeit lang gespielt. Jetzt stifteten Michael und Elisabeth Guttenberg, die die Kontakte nach Furtwangen immer noch pflegen, das Instrument dem Geschichts- und Heimatverein Furtwangen e. V. In einem der Ausstellungsräume in der »Arche« fand es seinen Platz, daneben das Bild der Firma Wehrle, die das Instrument vor über 150 Jahren baute.
Christa Hajek